Dummytraining für den Alltagshund - Bedürfnisbefriedigung auf allen Ebenen
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Vor einigen Jahren stand ich mit einem gestressten, frustrierten und jagenden Rhodesian Ridgeback vor der Entscheidung, was ich noch tun kann, um eine gute Mensch-Hund Beziehung zu erhalten. Neben der Veränderung der Trainingsmethoden auf ein positives Training war klar, dass mein Rüde endlich ein Hobby zur Auslastung benötigt. In den vielen Jahren habe ich viele verschiedene Sportarten des Hundesports und Trends ausprobiert. Doch mein Rüde fand immer nur bedingt Interesse daran. Das Beste am Training waren für ihn die Kekse beim Üben, jedoch nicht die Aufgaben selbst.
In vielen Büchern zu unserer Problematik wurde immer zum Dummytraining geraten. Ich war selber nicht sonderlich begeistert, da mich diese Art von Training damals nicht wirklich interessierte. Eines Tages dachte ich, warum muss mein Hund eigentlich immer nur das machen, was mir Spaß macht. Ich entschied mich dazu, das Dummytraining auszuprobieren und nach dem Interesse meines Hundes zu entscheiden, ob es was für uns ist. Und was soll ich sagen, heute bin ich selber im Dummyfieber und kann mir gar nicht mehr vorstellen, dass es mich früher so gar nicht interessiert hat.
Das Dummytraining besteht aus vielen verschiedenen Faktoren. Zum einen wird ein Grundstein für sämtliche Alltagssignale, einer guten Fußarbeit und Kommunikationssignale für verschiedene Aufgaben gelegt und benötigt. Diese Grundlagen kann ich inzwischen auch in vielen anderen Situationen anwenden. Auf Spaziergängen ,,stoppe“ ich inzwischen meinen Hund sehr häufig über den Pfiff und merke, dass immer weniger Frust entsteht. Ein Rückruf bedeutet für meinen Hund den Abbruch seines aktuellen Bedürfnisses, in ,,Stopp“ nur eine kurze Pause dessen.
Die Grundelemente sind genauso entscheidend im Dummytraining, wie die 3 Kerndisziplinen: Einweisen, Markieren und Suchen.
Einweisen
Das Endergebnis des Einweisens soll sein, dass nur der Mensch weiß, wo das Dummy liegt. Der Hund kann es im besten Fall am Ende nicht mehr sehen, riechen oder die Wurfstelle hören. Beim Einweisen wird dementsprechend die Beziehung, die Kommunikation und das Vertrauen zum Menschen gefördert. Der Hund muss sich darauf verlassen, dass die Signale des Menschen ihn zum Dummy leiten. Über die Signale „lauf geradeaus“, „stoppe“, „laufe rechts“ oder „laufe links“ gibt der Mensch die Koordinaten für das abgelegte Dummy. Kommt der Hund an die Stelle des Dummys, so erhält er mithilfe des Suchen-Pfiffs das Signal: „jetzt bist du nur noch eine kleine Suche entfernt (1-2m)“.
Markieren
Sowohl Mensch wie auch Hund haben gesehen, welche Wurfbahn das Dummy hatte und der Hund merkt sich die Fallstelle und unter Umständen auch noch weitere Fallstellen. Der Mensch schickt den Hund dann nach und nach auf die Fallstellen und bittet den Hund das Dummy zurück zu bringen. Wir schulen neben dem Apportieren des Dummys auch die Konzentrationsfähigkeit und das Gedächtnis und bauen eine Impulskontrolle zu einem fliegenden Objekt auf. Der Hund soll im besten Fall gelernt haben, dass er besonders viel Spaß hat, wenn er die Aufgaben mit seinem Menschen erarbeitet.
Suchen
In der großen Verlorensuche darf der Hund sein Sinnesorgan Nase voll auslasten. In der Suche wissen weder Mensch noch Hund, wo die Dummys liegen. Der Hund sucht über sein eigen erlerntes Suchbild nach und nach alle Dummys und bringt diese zum Menschen. Der Mensch begegnet seinem Hund dabei mit ganz viel Vertrauen und fördert seine Eigenständigkeit und das Selbstvertrauen des Hundes. Für viele Hunde ist dies sowohl körperlich wie auch psychisch eine gute Auslastung.
Du merkst schon, das Dummytraining ist sehr vielseitig und kann für viele Hunde eine gute Auslastung sein. Jeder Hund bringt unterschiedliche Fähigkeiten in dem Training mit. Da dieses Training aus der Jagdarbeit abstammt, ist es natürlich für jagende Hunde besonders gut geeignet und dient hervorragend als Jagdersatztraining. Natürlich verbessert der Hund durch das Training seine Fähigkeiten in den einzelnen Disziplinen, jedoch führt dies nicht zu einer höheren Jagdmotivation. Ganz im Gegenteil, das Dummytraining fördert, dass der Hund gemeinsam mit dir seine Bedürfnisse befriedigt und nicht einfach ins Jagen verfallen muss. Zudem lernt der Hund in sämtlichen Bereichen der Jagdkette eine bessere Impulskontrolle und Steuerung seines Drang in Bezug auf das Jagen.
Wahrscheinlich könnte ich weitere 100 Zeilen oder mehr über das Dummytraining schreiben. Dummytraining ist so viel mehr als nur apportieren und warten, bis der Hund zum Dummy laufen darf. Sämtliche Grundbedürfnisse deines Hundes zur Auslastung der Sinnesorgane können durch ein spannendes Dummytraining erreicht werden und lasten deinen Hund körperlich und psychisch aus. Auch junge Hunde/ Welpen können bereits Einzelbereiche entsprechend des Alters, Lernstatus und körperlicher Entwicklung spielerisch lernen.
Für mich war es damals die beste Entscheidung mal etwas zu tun, woran mein Hund Spaß hat und ich vielleicht nicht. Plötzlich lösten sich das ein oder andere Thema von ganz allein und es war kein großes Training in manchen Bereichen notwendig. Mein Rüde war plötzlich körperlich und psychisch ausgelastet, hatte Spaß und seine Bedürfnisse wurden erfüllt.
Ein schöner Nebeneffekt: Es musste auch kein Blödsinn mehr angestellt werden :-)

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